KODI & RetroArch auf Rockchip RK322x TV-BOX

Billige Android-TV-Boxen überschwemmen geradezu den Markt. Aus China bekommt (bekam…) man für unter 30,- Geräte mit der Leistung eines (älteren) Smartphones mit oftmals großer Anzahl an Anschlussmöglichkeiten.

Ich habe ein solches Gerät aus 2017 für 1,- auf dem Flohmarkt aufgelesen mit einer Quadcore-CPU, 1GB RAM und 8GB internen Speicher. Zudem hat es 4 USB-A Ports, LAN und einen SD-Slot. Das vorinstallierte Android 6 System ist von der geringen Hardwareausstattung merklich überfordert, so dass eine sinnvolle Nutzung quasi unmöglich ist. Ich wollte nun testen, ob es alternative Betriebssysteme für das Gerät gibt, die ggf. ohne den Ballast von Android auskommen, z.B.

  • LibreELEC ✅ 
    Eine minimalistische Linux-Distribution, die im Kern KODI als Mediacenter bedient ist OpenELEC. Eine Abspaltung davon ist LibreELEC, die auch für Rockchip 322x-CPUs verfügbar ist.
    Im Test funktionierte die Version 9.x etwas stabiler
    • LibreELEC 9
      Die neueste verfügbare Version 9.2 beinhaltet KODI 18.9. 
    • LibreELEC 10
      die neueste verfügbare Version (Thread) beinhaltet KODI 19.4 Download
    • LibreELEC 11
      die neueste verfügbare Version (Thread) beinhaltet KODI 20.1 Download
    •  
  • RetroArch
    Um die Box z.B. in einer Spielekonsole/Arcade mit Emulatoren zu verwenden
    In diesem System ist RetroArch das zentrale Emulator-System.
    • Batocera / EmuELEC
      Leider kein Build für rk322x Boards verfügbar
    • Lakka 3
      RK322x Build (Lakka 3.0) von Louis aus dem Armbian-Forum hier und hier
      (läuft defaultmäßig mit Retroarch 1.9.0)
    • Lakka 4
      Ilmich hat einen aktuellen Lakka 4.3 Build hier zur Verfügung gestellt (basierend auf seinen LibrELEC-Builds)
  • Armbian ❓
    Linux für Arm-basierte Boards https://www.armbian.com/soc/rockchip/
    https://forum.armbian.com/topic/12656-csc-armbian-for-rk322x-tv-boxes/

Praktischerweise können diese Systeme direkt von SD-Karte gebootet und benutzt werden. Eine Installation/Übertragung auf den internen EMMC-Speicher ist u.U. möglich, aber mit unter aufwendig.

Hardware

Zunächst musste ich ermitteln, welche Box genau ich überhaupt vor mir hatte. Es ist kein Logo oder Aufkleber auf dem Gerät. Auf dem Mainboard steht R329Q V2.0 also ist es wohl eine MXQ-4K Box. CPU-Z gab mir mehr Infos zur Hardwareausstattung: 

  • YBOX-01 / MXQ 4K/PRO
  • SOC: 4-Core ARM-7 Rockchip (4x 1.46GHz) mit Mali-400 GPU
    der angezeigte RK3066 ist 2-core Arm-9 (?), in Foren gibts es Verwirrung…
  • RAM: 1GB (DDR2 vermutlich)
  • eMMC: 8GB (?)

Als OS lief ein Image mit der Bezeichnung “rk322x_box_userdebug 6.0.1 MXC89K…”, was schon darauf hindeutet, dass andere rk322x-Images laufen könnten.

Testlauf LibreELEC (KODI)

Für meinen ersten Test habe ich mir eine alten 1GB SD-Karte gesucht und darauf mit Etcher das LibreELEC 9.2 Image geschrieben. Die SD-Karte habe in die Box gesteckt und dann mit Strom versorgt. Das Gerät bootet nun direkt von der SD-Karte (erkennbar auch an der nunmehr roten (statt blauen) Status-LED) und zeigt das LibreELEC-Logo an. Beim ersten Start wird die SD-Karte noch vorbereitet und die Partition auf den verfügbaren Platz vergrößert.

Nach einer knappen Minute wurde das KODI Mediacenter geöffnet und ich konnte mit der Konfiguration beginnen. LibreELEC hat ein eigenes KODI-Addon integriert, das Hardwarespezifische Einstellungen erlaubt.

Mit meinem getesteten LE 9.2 Image (rk3228a-mxq4kpro) wird W-LAN und die IR-Fernbedienung unterstützt, Bluetooth leider nicht.

Das LE 10 Image (Stand Juni 22) funktioniert soweit auch, allerdings hatte ich hier sehr häufig W-LAN Netzwerkabbrüche. Die aktuellen Builds wurden hier verbessert, das muss ich noch testen.

Hier gibt es ein Tutorial zur Installation:

 

Links

 

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