TheC64 mini Hardware-Modding: mehr USB-Ports + SDCard

Mein Mini-C64 “TheC64 mini” stand nun schon eine Weile im Regal. Da ich noch geplant hatte, einen Artikel darüber zu schreiben, hab ich mir der Hardware nochmal befasst und nachgeforscht, was man denn an dem Gerät noch verbessern könnte – mal von den fehlenden Tasten abgesehen. Spiele kann man mit den neueren Firmware-Versionen direkt von USB laden, jedoch hat das Gerät nur 2 Ports… Die werden also schnell knapp werden, wenn man neben dem Joystick noch eine Tastatur und einen USB-Stick anschließen will. Ein externer USB-Hub würde mit etwaiger zusätzlichen Stromversorgung noch mehr Kabelsalat verursachen – also wollte ich prüfen, ob man das gerät nicht intern etwas aufbohren könnte. Trotz der geringen Abmessungen ist ein C64mini ab Werk mehr als der Hälfte leer und wird sogar mit Metallgewichten “beschwert”.

Planung

Ich habe einen Baubericht gefunden, wie man einen 4Port-Hama USB-Hub sogar ohne Lötarbeiten ins Gehäuse einbaut. Also bin ich auf die Suche nach passenden USB-Hubs gegangen und habe einen alten 3,5″-Einbau-Kartenleser für die PC-Frontblende gefunden (sitecom MD-012). Dieser verfügte über 3 USB-Ports und eine Reihe von unterschiedlichen Kartenlesern. Der Formfaktor war recht kompakt, also ideal für mein Projekt! Das Gerät war aus 2 Platinen aufgebaut, die über eine 5-Pin Stiftleiste verbunden waren. Dabei waren die 5 Pins sogar beschriftet mit R,G,W,B,S (imho für Red, Green, White, Black und Shield) die Stiftleiste war also offenbar ein 4. USB-Port, der die Kartenleser-Platine selbst bediente. Da ich nur einen einzelnen SDCard-Reader brauchte und der Multi-Kartenleser etwas klobig war, konnte ich also auch einen alten USB-to-SD Adapterstick hier anschließen.

Case-Modding

Da die Standard-Ports für HDMI und (Stromversorgung) MicroUSB an der Kante zwischen oberem und unterem Gehäuseteil angesiedelt waren machte es Sinn, auch meine neuen Ports an diese Kante zu positionieren. Die 3 USB-Ports sollten an die Rückseite, der Kartenleser an die linke Gehäuseseite. Ich habe die Position der Aussparungen mit einem Folienstift markiert und mit einer kleinen Feile ausgefeilt.

Damit die USB-Platine und der Kartenleser einen festen Sitz haben würden, konstruierte ich eine kleine Bodenplatte, die ich wiederum mit den Schrauben der “Gewichte” im Gehäuse befestigte. In die Bodenplatte konnte ich nun leicht an allen Stellen Halteschrauben eindrehen, ohne den eigentlichen Kunststoff zu beschädigen.

Löten und Montage

Der Lötkolben kam an 2 Stellen zum Einsatz: Zunächst entfernte ich den USB-Stecker vom Kartenleser-Stick und lötete 5 Kabel an, die ich an die Stiftleiste anlötete, welch ich vorher wiederum vom Kartenleser-Board abgelötete hatte. So konnte ich dann den Leser an die bestehende Stiftleiste anstecken.

Um die Verbindung vom Hub zum TheC64-Board herzustellen, habe ich Kabel an den vorhandenen USB-Anschlussstecker gelötet, die ich dann an den vorderen USB-Port direkt auf der Platine gelötet habe. Da der Hub gerne noch eine kleine separate Versorgungsspannung haben wollte, habe ich V+ und Masse vom USB-Kabel abgezweigt und angeschlossen. Vielleicht nicht die optimale Lösung, da die Stromstärke am TheC64-USB-Port sicher auch begrenzt ist, aber große Verbraucher würde ich ohnehin nicht am Hub betreiben wollen.

Da verwendete USB-Port des TheC64 nun belegt und von außen nicht mehr nutzbar war, wollte ich später noch einen “Bad-USB” Plug dafür drucken.

Testlauf

Wie schon auf dem C64 DTV gibt es auf dem C64 Mini eine Anzahl Spiele “vorinstalliert”. Natürlich fehlen wieder mal die persönlichen Favoriten, die jeder seinerzeit individuell auf dem Homecomputer hatte. Ich selbst habe v.a. Turrican und weitere Rainbow Arts Spiele gespielt, wie Katakis und Spherical oder kleine Spiele wie z.B. Mr. Do’s Castle oder Krakout.

Seit der Firmware 1.2.0 des C64-Mini ist es nun leichter geworden, eigene Spiele auf dem System zu starten. Auf meinem Modell war noch die ganz alte Version 1.0.5 installiert, also war es der erste Schritt, auf die mittlerweile aktuelle Version 1.3.2 upzudaten. Dazu muss man nur die neue Firmware-Datei herunterladen und auf einen USB-Stick ablegen. Im Einstellungen-Menu unter Systeminformationen wird dann direkt ein vorhandenes Firmware-Update angezeigt.

Fazit

Hat sich der Eingriff gelohnt? Viele verhöhnen den C64mini als nutzlose Hardware, weil die Tastatur nicht funktionell und die Qualität des Joysticks schlecht ist. Ich persönlich finde den C64mini schon alleine wegen seinem putzigen Formfaktor kultig. Ein großes Manko, nämlich das Fehlen einer ausreichenden Anzahl USB-Ports, konnte ich durch meinen Mod beseitigen und habe gleichzeitig ein paar obsolet gewordene Peripheriegeräte (den Einbau- und den USB-Kartenleser) auf diesem Weg up-cyclen können.

Nützliche Links zum Thema:

2 Gedanken zu „TheC64 mini Hardware-Modding: mehr USB-Ports + SDCard

  1. Schöner Umbau. Der C64mini und C64maxi wäre ja beides wirklich ein tolles Spielzeug, gäbe es da nicht das bekannte Problem mit dem spürbaren Input-Lag, welches speziell beim mini doch schon klar den Spielspaß trübt. Beim maxi wurde es dann ein bisschen verbessert, aber die Eingabeverzögerung ist immernoch größer als beispielsweise bei Emulatoren die am PC unter Windows laufen. Das ist schade. Hätte der im maxi laufende VICE Emulator sowas wie eine RunAhead Funktion, mit deren Hilfe man diesen Input-Lag wieder minimieren könnte, dann hätte ich mir auch schon längst einen maxi geholt.

  2. Eine RunAhead Funktion für den THEC64 wäre in der Tat eine super Sache, aber vermutlich wird die in dem Gerät verbaute Hardware nicht stark genug sein, um den Emulator dann noch in Fullspeed am laufen zu halten, wenn 2 oder 3 Frames RunAhead eingestellt werden. Aber wenn das ginge, oder vielleicht mal ein C64-Klon mit stärkerer Hardware kommt, dann hätte man auf diesem, obwohl ein Emulator läuft, dennoch ein Spielgefühl von 1-zu-1 im Vergleich zu einem echten C64. Wäre schon super!

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