Windows 11 steht in den Startlöchern und steht stark in der Kritik, weil es auf einem Großteil älterer Hardware nicht installiert werden kann. V.a. CPUs älterer Generationen werden nicht unterstützt, was IMHO schlicht unsinnig ist. Es wurden schon mehrere Wege gefunden, diese Einschränkung zu umgehen – ich will eine kurz vorstellen, die ich bei den Kollegen von deskmodder.de entdeckt habe.
Auf meinem älteren Notebook aus dem Jahr 2010 – einem Lenovo L512 mit Intel Core i3-Prozessor – wollte ich mein Glück versuchen. Offiziell werden Core i3-CPUs erst ab der 8. Generation (i3-8xxx) unterstützt – in meinem Notebook steckt ein Prozessor der ersten Baureihe (i3-370M, 2 Kerne, 4 Threads). Außerdem gibt es kein UEFI, kein Secure Boot und lediglich TPM 1.2.
Vorbereitung
Ich habe also die (finale) Windows 11 ISO-Datei (22000.184) heruntergeladen und mit Rufus bootfähig auf einen USB-Stick geschrieben. Dann habe ich vorab schon einmal nach Anleitung auf deskmodder.de eine Registry-Datei (.reg) erstellt und diese mit auf den Installationsstick gespeichert.
Update 10/2021
Ab Version 3.16 ist neben dem integrierten Windows ISO-Download auch ein „Extended Installation Support“ in Rufus verfügbar, der TPM/UEFI/RAM-Checks aus der Installation entfernt.
Installation
Jetzt konnte es losgehen. Nach der Auswahl Sprache und des Produktschlüssels beschwerte sich das Installationssystem nun erwartungsgemäß, dass „auf diesem Gerät Windows 11 nicht installiert werden könne“. Also ging ich einen Schritt zurück und öffnete mit Shift+F10 eine Eingabeaufforderung. Hier konnte man nun Notepad (mit Eingabe von „notepad“) starten und im Datei-Öffnen Dialog die Registry-Datei auf dem USB-Stick suchen (Alle Dateien anzeigen). Hat man die Datei gefunden, klickt man mit rechter Maustaste darauf, wählt „zusammenführen“ und bestätigt die Meldung. Dann kann man Notepad und Eingabeaufforderung wieder schließen und die Installation fortsetzen. Nun wird der Fehler nicht mehr angezeigt und man belangt durch nächste Seite (Lizenzbestimmungen). Der restliche Installationsvorgang erfolgte analog zur Windows 10 Installation. Größter Unterschied ist der Onlinezwang: Mit der Home-Version von Windows 11 benötigt man nun zwingend ein Microsoft-Konto und die Netzwerkanmeldung kann nicht mehr übersprungen werden. Bei der Pro-Version ist ein Offline-Konto weiterhin möglich. Ich habe die Pro-Version installiert, da auf dem Notebook ein WIndows 7 Pro Lizenzkey klebt, der auch problemlos mit Windows 11 funktionierte.
Nach erfolgter Installation empfiehlt sich immer ein kurzer Blick in den Gerätemanager (Rechte Maustaste auf Startmenü-Button), ob Treiber für alle Hardwareteile installiert wurden. Hier waren noch einige offene Einträge vorhanden (u.a. für Fingerabdruckscanner und Touchpad), für den Großteil hatte Windows aber ein paar Minuten später optionale Updates über das Windows-Updatesystem gefunden. Man sollte also v.a. auch die optionalen Updates prüfen, ob sich hier nützliche Treiberupdates verstecken (gilt nicht nur für Windows 11). Nach den Windows-Updates verblieben noch 3 „Basis-Systemgeräte“ mit einem Ausrufezeichen im Gerätemanager zurück. In den Eigenschaften des Geräts fand ich die Hardware-ID (PCI\VEN_197B&DEV_2382&CC_0880) und eine kurze Recherche ergab, dass es sich wohl um den JMicron Kartenleser handelte. Auf der Lenovo-Supportsseite fand ich schnell einen Treiber (für Windows 8 x64), der auf anhieb funktionierte. Im Gerätemanager waren direkt alle Ausrufezeichen verschwunden und dafür mehrere Einträge für den Kartenleser aufgetaucht.
Fazit
Alles in allem läuft Windows 11 nun flüssig und stabil auf der 12 Jahre alten Maschine – sogar Intel GMA HD Treiber für die in der (nicht-unterstützen…) CPU enthaltene Grafikeinheit wurden gefunden. Interessehalber habe ich die Windows 11 Kompatibilität im Nachhinein noch unter Windows 11 selbst überprüft: Wohl nicht kompatibel… 😉